erlaubt wäre, darin zurückzubleiben. — Durch den abwechselnden
Vorrrag aller bis jetzt bekannten Merkwürdigkeiten und Wunder
des Himmels, hat der Verfasser gesucht, die Aufmerksamkeit sei-
ner Leser zu beleben; seinem Publicum durch ein anständiges und
zierliches Gewand der Herausgabe ihre Achtung zu bezeigen ist die
Sorge der Verlagshandlung gewesen.
Charaktere aus dem häuslichen Leben; ein Lesebuch für
Kinder von reiferem Atter. Von der Verfasserin der Sammlung
kle ner Erzählungen für Sophie, Marie und Friedrich, von ih-
rer Mutter. 8. geh. 18 gr., oder i fl. 2i kr.
Die würdige Verfasserin dieser interessanten Gemälde aus dem
häuslichen Leben gibt h>er den schon mehr erwachsenen Kindern,
sowohl Knaben als Mädchen, ein Lesebuch in die Hände, welches,
in l.hrreich » Geschichtchen und Erzählungen abgefaßt, dadurch vor
vielen andern Lesebüchern sich auszeichnet, daß cs, in rein kindlich-
verständiger Sprache durch alle gegebene Beispiele lehrt: Fromm,
gut und tugendhaft zu werden und den Eltern zu gifallen.
Grimm, A. L., Christblumen. Eine Weihnachrsgabe für Kin-
der. Auch unter dem Süd: Sammlung kleiner Geschichten für
das zartere Alter. 2 Bände. 12. Mit 12 illuminirten Kupfern,
geb. 3 Thlr. , oder 5 fl. 24 kr.
— — Fabel-Bibliothek für die Jugend. Sammlung der aus-
erlesensten Fabeln alter und neuer Zeit. 3 Bände. 6. geh. 2 Lhlr.,
«der 3 fl. 36 kr.
— — Lina'ö Mährchenbuch. Eine Weihnachksgabe. 2 Bände. 8.
geh. Ausgabe auf Velinpapier mit Kupfern 2 Thlr., oder 3 fl.
36 kr. Wohlfeile Ausgabe auf Druckpapier ohne Kupfer i Thlr.
8 gr., oder 2 fl. 24 kr.
Für die Phantasie der Kinder haben Mährchen einen eigenen
Reiz, doch oft fehlt cs an einem Erzähler, und ist auch dieser vor-
handen , so gehen ibm noch öfter die Eigenschaften ab, welche er-
forderlich sind, wenn den Kleinen dieser G>nuß auf eine anziehend-e
und unschädliche W-ttc bereitet weiden soll. Lina's Mährchenbuch
genügt dieser Forderung. Es giebt zum The l Geschicbr.n, die seit
langer Ae t im Munde des Volks leben, in möglichst ursprüngli-
cher, von neuern Zusätzen nicht verfälschter Form; th ilö eigene
Dichtung des Verfassers, die sich durch glückliche Ersindung an das
beste anreiht, was wir in dieser Gattung besitzen. Der tyl ,st
dem Gegenstände gänzlich angemessen, und die Kinderwclt wird dem
Mährchenerzähler nicht allein danken, sondern ihn auch lieb gewinnen.
— >— Mährchen-Bibliothek für Kinder. Aus den Mährchen aller
Zeiten und Völker ausgewählt und erzählt. Auch unter dem Ti-
telt Mährchen der Tausend und Einen Recht, sür Kinder.
5 Bände. Mit Kupfern. 8. Auf Velinpapier, geh. 7 Thlr. 12 gr.,
oder lä fl. 30 kr. Zeder Band einzeln 1 Thlr. 2 gr., oder
2 fl. 42 kr.
Dieselbe, 6. und 7. Band. Auch unter dem Titel: Mährchen der
alten Griechen und .Römer. Mit Kupfern. 3. Auf Velinpapier,
geh, 3 Thlr., oder 5 fl. 24 h-
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
TM Hauptwörter (100): [T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund]]
TM Hauptwörter (200): [T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme]]
Extrahierte Personennamen: Marie Friedrich Friedrich Grimm A._L.
Iv
Vorrede.
betrachtet werden, scheint mir durch die einleitenden Worte
des §. 102. hinreichend motivirt.
Im Einzelnen ist das Buch einer gründlichen und ein-
gehenden Revision unterworfen und dabei auf die inzwischen
erschienenen Beurtheilungen dankbare Rücksicht genommen.
Insonderheit habe ich hier die gründlicherecension von Pütz
in Jahn's Jahrbüchern zu erwähnen und auch an diesem
Orte dem Hrn. Pastor Jsensee und Dr. Büchner für die
mir gütigst zugesandten Bemerkungen meinen Dank abzu-
statten.
Der Correctur und dem Register hat dies Mal mein
verehrter College, Herr Rendant Hößler, eine anerken-
nungswerthe Sorgfalt gewidmet.
Halle, den 20. Juli 1852.
Dr. H. A. Daniel.
v
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T65: [König Herr Soldat Offizier Vater Prinz Friedrich Majestät General Brief], T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium]]
942 Abschn. 1. Asien. Kap. l. Allgemeine Verhältnisse.
im Abendlande, so ist doch nicht blos, wie eine oberflächliche
Betrachtung glauben läßt, der im Klima liegende größere ge-
schlechtliche Anreiz, oder die ans diesem hervorgegangene,
ihn beschönigende religiöse Satzung die Veranlassung der
Vielweiberei. Eben so wenig darf auch das Despotische oder
Patriarchalische der gesellschaftlichen Zustände als die Haupt-
ursache der untergeordneten Stellung und sklavischen Behand-
lung des Weibes angesehen werden. Die eine wie die andere
Erscheinung ist vielmehr, wie schon Herder bemerkt*), in
letzter Instanz in einer phpsiologosischen Eigenthümlichkeit, in
der frühen Reife der Morgenländerinnen begründet. Die
Jüdin, die Araberin, das Hindu-Mädchen heirathet im zehn-
ten, zwölften, die Perserin sogar im achten Jahre und gebiert
im neunten. Die Morgenländerin ist also ein Kind, wenn
sie Muttter wird, und als Kind, als Blume wird sie von
dem Manne behandelt. Als Blume, denn sie ist so früh ver-
welkt, als entfaltet, und der unter jenem Himmel allgewaltiger
wirkende Trieb führte daher leicht zu der — wahrscheinlich
eben deshalb — von den meisten asiatischen Religionen ge-
billigten Vielweiberei und damit nothwendig auch nicht blos
zur Kindschaft, sondern zur Knechtschaft des Weibes, die dem
rohen, schwerfälligen Geiste des Mannes um so natürlicher und
nothwendiger erschien, als er von dem feineren, gewandteren
des Weibes allerlei Unbequemlichkeit und Beunruhigung zu
befahren haben mochte. — Übrigens ist die Vielweiberei in
der That keinesweges fo häufig, als man wohl glaubt, da
die Mehrzahl der Männer, namentlich der unteren ärmeren
Klasse, sich ans ökononüschen Gründen mit einem Weibe be-
gnügt; ein bevölkerter Harem ist ein Luxus der Großen. —
Wenn in anderer Beziehung Asiens Völker fast durchaus
kontinental und, trotz der großen Küstenländer, besonders im
Süden, der Schiffahrt und dem Meerverkehr fremd geblieben
sind: so ist dies allerdings thcilweise in der unzugänglichen
Beschaffenheit oder polaren Abgeschiedenheit der Küsten, dem
Mangel an Gegenküsten, der kontinentalen Abgeschlossenheit,
9 Ideen re. Th. l S. 315 u. 317.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge]]
474
Abschn. 5. Ethnographische Übersichten.
griechischen Halbinsel, ferner au der unteren San skle-
mentiner), an der Süd - Spitze der kalabrischen Halbinsel
und auf Sicilien, dort fälschlich „Griechen" genannt.
Ihre Sprache bildet, nach Anderen, einen eigenen, nicht
einen Neben zweig der griechisch-lateinischen Familie.
8» 35.
E. Die keltische oder celtische Familie*).
Die Reste dieser wahrscheinlich einst über ganz West-
Europa verbreiteten Völkcrfamilie gehören sämmtlich einem
und demselben Zweige an, bilden vielleicht selbst nur Dialekte
einer und derselben Sprache.
a) Irisch, Erfisch oder West-Gälisch, welches von
den Iren (spr. Eiren) in Ireland gesprochen wird,
b) Gälisch, die Sprache des schottischen,
e) Wälsch (wallisisch), die Sprache des Hochlandes
von Wales,
6) Armorikanisch, die vorherrschende Sprache der Be-
wohner der Halbinsel Bretagne (Breton). —
§. 36.
F. Die germanische Familie besteht aus mehreren
Völkern mit Schwcstersprachen, so daß nicht, wie man ge-
meint, eilte derselben (die deutsche) als die Mutter der übri-
gen angesehen werden darf. Ihre große Verwandschaft ge-
stattet kaum, sie als verschiedene Familienzweige zu betrach-
ten; doch geschiht dies gewöhnlich.
1. Deutsche Sprache und Völkerschaften finden sich als
die herrschenden im Herzen von Europa, innerhalb eines
Vierseits, welches durch die Verbiudullg der Punkte:
Niemeu'mültdung, Save-Quelle, Rhone-Knie (bei Mar-
tinach) und Maaß-Mündung entsteht; — sind aber außer-
dem weit verbreitet durch Kolonien in Ungarn, auf dein
transylvanischcn und karpathischen Gebirge, am schwär-
zet» Meere, auch in Nord-Amerika, im süd-afrikanischen
*) Prichard, Uber den östlichen Ursprung der keltischen Nationen
(Oxford 1830), bei Wisein an a. a. O. S. 46. — Gegen die Ver-
wandschait der Kelten mit liordamerikamschen Stammen: A. v. Hum-
boldt bei Balbi a. a. O. Alias Tab. Xi.
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter]]
TM Hauptwörter (200): [T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann]]
Extrahierte Personennamen: Breton
Extrahierte Ortsnamen: Sicilien West-
Europa Wales Bretagne Europa Save-Quelle Ungarn Nord-Amerika Balbi
Das Chinesische Reich.
77
frühester Jugend. Arme Leute nehmen häufig Mädchen von 3 bis 4 Jahren
und ziehen sie in ihrer Familie auf, damit sie im passenden Alter, oft mit
15 oder 16 Jahren, die Frauen ihrer Söhne werden.
Die Grundzüge des chinesischen Charakters sind Nüchternheit und Ruhe.
Damit Hand in Hand gehen vorwiegende Entwicklung des Verstandes und
Mangel an schöpferischer Phantasie. Aus diesen Anlagen erklärt sich die in
jeder Richtung zu Tage tretende Stagnation des Chinesen. Die Gesellschaft,
in welcher er lebt, beruht immer noch aus denselben Grundlagen, wie vor
tausend Jahren; die Wissenschaft, welche er cultivirt, bringt im wesentlichen
immer dieselben Resultate zu Wege (sie beschränkt sich in der Regel auf daö
Studium und das Commentiren der Alten); die Erfindungen, welche durch
die Bedürfnisse einer höhern Cultur geweckt wurden, sind noch immer dieselben
wie zu jener Zeit, da man sie machte. Das Vorhandene erscheint dem Chinesen
immer als das beste; für Ideale und Zukunftspläne, und wären sie noch so
golden, hat er keinen Sinn.
Der Chinese ist der Utilitarier v.ax í£,o%r¡v unter den Völkern. Er
ist fleißig, mäßig, betriebsam, nüchtern und immer gleichen Muthes. Er hat
nur Sinn für jene Dinge, welche das tägliche Brot betreffen; Dinge, die
außer diesem stehen, erscheinen ihm völlig unbegreiflich. Er cultivirt daher
nur jene Kräfte und Wissenschaften, welche in das tägliche Leben eingreifen.
Mit Speculationen über Dinge sich abzugeben, welche nicht in seinem Gesichts-
kreise gelegen sind, vollends gar mit übersinnlichen Dingen sich zu besassen,
hält der gebildete Chinese für eine große Thorheit. Diese Richtung auf das
Praktische, welche zum allseitigen Verkehr mit Menschen führt, sowie eine
Beimischung von etwas Phlegma und eine von Jugend auf sorgfältig geleitete
Erziehung bewirken es, daß die Roheit im Chinesen fast ganz verschwindet
und aus ihm ein Mensch wird, der sich durch feine und gefällige Umgangs-
sormen auszeichnet. Freilich ist sich der Chinese seiner geselligen Bildung
bewußt und läßt den Abendländer, der in seinen Augen ein roher, ungebil-
deter Barbar ist, seine Ueberlegenheit öfter fühlen.
Nirgends tritt die Bedeutung der Familie als Grundlage der Gesellschaft
mehr hervor, als in China. In der Familie wie im Staat übt das Ober-
haupt seine Autorität vermöge des natürlichen, ihm gebührenden Rechtes.
Dieses Recht, sowie die mit ihm verbundene Gewalt sind groß, nicht minder
sind es aber auch die Pflichten, welche damit dem Oberhaupte auferlegt sind.
Der Vater ist nicht nur verpflichtet für den Unterhalt seines Kindes zu
sorgen, sondern es auch gut zu erziehen. Er ist für alle Vergehen desselben
verantwortlich. Für das begangene Verbrechen wird nicht nur der Verbrecher,
sondern auch seine Familie gestraft, bei schweren Verbrechen sogar die ganze
Nachbarschaft. Ebenso wie die Eltern für die Vergehen ihrer Kinder gestraft
werden, wird ihnen für die Verdienste derselben jegliche Auszeichnung zu theil.
Während bei uns erworbene Verdienste auf die Kinder vererbt werden können,
findet in China gerade das Umgekehrte statt. Eltern werden für die Ver-
dienste ihrer Kinder oft im Grabe geadelt; dagegen sind Ansprüche, welche
sich auf das Verdienst der Eltern gründen, dort gänzlich unbekannt.
Aus denselben Pflichten, derselben Verantwortlichkeit, welchen wir inner-
halb der Familie begegnen, sind auch die verschiedenen Verhältnisse innerhalb
des Staates aufgebaut. Der Kaiser repräsentirt den Vater, ihm gebührt die
gleiche Ehrfurcht, das gleiche Vertrauen. Man trauert beim Tode des Kaisers
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen]]
TM Hauptwörter (200): [T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter]]
389
Was den Ursprung des Namens Madrid betrifft, so er-
zählt A. von Rochau darüber folgende hübsche Sage:
Vor Zeiten, als nur ein paar einzelne Häuser mitten im
Walde standen, wo jetzt Madrid liegt, flüchtete sich hier ein
Knabe, von einem Bären verfolgt, auf einen wilden Kirschbaum.
Der Bär schickte sich an ihm zu folgen, als die Mutter mit
verzweiflungsvollem Geschrei herbei eilte; aber der Bube, ohne
an seine eigene Gefahr zu denken, rief ihr zu: Naäre là, Mlaàrs
ià (Mutter, macht, daß ihr fortkommt!) Daher Madrid. —
Ueber die Umgegend von Madrid im weitern Sinne d. h.
über die Hochebene von Castilien, welche die Physiognomie der
iberischen Halbinsel bedingt und entscheidend war für die Ge-
schichte und Cultur des Landes, sagt Alfred von Wolzogen in
seiner Reise nach Spanien: „Von der Einförmigkeit und Steri-
lität der Gegend vermag man sich schwer einen Begriff zu ma-
chen : fast nirgends ein Baum, und was noch schlimmer ist —
nirgends ein Fluß, der diesem dürren, leblosen, sonnenverkochten
Boden hinreichenden Befruchtungsstoff, labende Tränkung zuführte!
Selbst die Mark Brandenburg mit ihren eintönigen Fichtenwäl-
dern und ihren Flugsandhügeln erscheint dieser Wüstenei gegen-
über wie eine Art von Garten. Auch Berge finden sich nur
wenige, außer den dicht vor Burgos sich hinziehenden kahlen
Kalkhügeln der Brujula. Kein einziger ist bewaldet; was den
Gebirgen des Baskenlandes so hohen Reiz verleiht, der dichte
Laubwald, hört auf, sobald man den Felsboden Urspaniens (d. h.
der Hochebene von Alt- und Neu - Castilien) betritt. Die Nester,
die wir durchflogen, sind gräßlich: Armut und Schmutz schauen
zu allen Seiten aus den meist glasloscn Fensterhöhlen und Thü-
ren heraus. Als ich diese traurige Einöde passierte, ward ich
lebhaft an die Worte Washington Irvings erinnert, der in seiner
Einleitung zur „Alhambra" (dem bekannten maurischen Palast
in Granada) treffend bemerkt: „Viele pflegen Spanien sich in
ihrer Phantasie als eine milde südliche Gegend mit allen blü-
henden Reizen des üppigen Italiens auszumalen, während es
doch im Gegentheil, mit wenigen Ausnahmen in den an der
See gelegenen Provinzen, größtentheils ein trauriges, düsteres
Land ist mit steilen Bergen und langen kahlen Ebenen ohne
Bäume, unbeschreiblich still und einsam, an den wilden und un-
freundlichen Charakter Afrikas erinnernd." Die Ursache, weshalb
dem so ist, weshalb Spanien kein Italien, sondern im ganzen
vielmehr eine Einöde ist, liegt großentheils in seinen geologischen
Verhältnissen, in seiner Bodenbeschaffenheit. Wenn man bedenkt,
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T45: [Spanien Stadt Portugal Granada Madrid Valencia Königreich Ebro Provinz Hauptstadt], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk]]
Xiii
endlich ganz vertraut; sie finden beim Nachschlagen darin gar-
leicht Manches, was man sonst meist erst aus größeren Werken #
zu erheben genöthigt ist — und der Zweck wird erreicht!
Auch beim Privatunterricht und zur Selbstbelehrung
ist dieses Buch mit sehr gutem Erfolge benutzt worden, und
es wird hoffentlich in dieser neuen Gestalt nicht weniger lei-
sten, da es eine Menge Begriffe und manche Hülfsmittel ent-
hält, die in kleinern Geographien gewöhnlich nicht so vollstän-
dig enthalten sind. Wenn man dasselbe auch ganz der Reihe
nach aufmerksam durchgeht, einen Globus und die Charten zur
Hand hat und gehörig anwendet: so ist es gar nicht schwer,
einen vollständigen Umriß der Geographie sich selbst anzueignen,
welcher hinreicht, sich auf der ganzen Erdoberfläche zurechtzu-
finden, und ihre allgemeinen politischen Beziehungen zu ver-
stehen.
Möge diese Arbeit billig beurtheilt, und der Standpunkt
gehörig gewürdiget werden, von welchem sie ausgeht. Gerne
will ich und dankbar die Mängel künftig verbessern, die mir
erfahrene Geographen freundlich darin Nachweisen. Da-
durch kann nur der Unterricht gewinnen, von dem so Vieles im
Leben abhängt.
Zum Schlüsse spreche ich noch den würdigen Männern
in der Nähe und Ferne, die mich bei dieser Arbeit so gefällig
unterstützt haben, meinen herzlichsten Dank aus, besonders aber
dem Herrn Professor und Erziehungsrath Mer ia n in Basel, für
die mir mitgetheilten Beiträge, und unserm Herrn Hofrath und
Professor Rau für dessen so thätige Mitwirkung bei den zweck-
mäßig abgefaßten, angehangten Versinnlichungscharten, die,
als Andeutungen benutzt, noch viele ähnliche beim Unterricht zu
erzeugen geeignet sind.
Heidelberg, den 20. Oktober 1826.
Der Verfasser.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann]]
58
Allgemeine
liebsten Amerikaner. — 3. Der äthivpisch e Menschenstamm
oder die Negerrace hat einen schmalen, auf beiden Seiten
zusammengedrückten Schädel, höckerigt gewölbte Stirne, auf-
gestülpte breite Nase, aufgeworfene, meist rothe Lippen, schwar-
ze Augen, sehr weiße Zahne, wolligt krauses, kurzes, schwarzes
Haar und sch w a rz e oder d u n k e l sch w a rz b r a u n e H a u t fa r-
b e. Er findet sich ursprünglich im inner» Afrika und an den
Westküsten dieses Welttheils. Durch den schändlichen Neger-
Handel wurden aber sehr viele Neger auch nach Amerika ver-
pflanzt. — 4. Der amerikanische Menschenstain in hat
einen größern, meist im frühesten Kindesalter verschiedentlich
durch Drücken geformten Schädel, niedere Stirne, hervorstc-
hende Backenknochen, kleine tiefliegende Augen, kleine, meist
spitze Habichtsnase, straffes, schlichtes, langes Haar, und
braunrothe oder kupferartige Hautfarbe. — 5. Der-
ma l a y i s ch e Menschenstamm hat einen schmalen Schädel,
erhöhte Stirne, breite, dicke Nase, ein großes dickes Maul,
stark ausgezeichnete Gesichtszüge, einen dichten, schwarzen, lo-
ckigten Haarwuchs, und seine Hautfarbe ist entweder weiß-
braun, oder auch sch w a r z b r a u n und r u ß fa r b ig. Er fin-
det sich in Australien, auf den Inseln der Südfee und auf der
Südostfeite von Asien. — Unter diesen Hauptstammcn giebt es
wieder mannichfaltige Varietäten. Die Abkömmlinge von
weißen Menschen und Negerinnen heißen Mulatten (d. i.
farbige Menschen). Die Kinder europäischer Eltern, in Ame-
rika geboren, nennt man Creolen, und ihre Hautfarbe ist
bräunlich. Poustiezen, Kinder europäischer Eltern in In-
dien. Mestizen, Kinder eines weißen Vaters und einer ame-
rikanischen oder hinduischen Mutter. Kastizen oder Terze-
rons, Kinder eines weißen Vaters, deren Mutter eine Me-
stizin ist. Quarterons, Kinder eines weißen Vaters und
einer Mulattin. Zambos, Kinder eines Negers und einer
Amerikanerin. Grif oder Saltcatras (Rückfpringe), Kin-
der eines Mulatten und einer Negerin. Viele, die auf beiden
Seiten der heißen Zone von weißen und braunen Eltern ab-
stammen, haben eine milchweiße, leichenähnliche, widerliche
Farbe. Ihre Augen sind gelb, röthlich oder grau; sie sehen
damit bester im Finstern und bei'm Mondlichte, als bei Tage.
In Asien und in Afrika nennt man sie Dondos, Kakerla-
ken oder Albinos; in Amerika aber Mondsaugen; auch
giebt es dergleichen in Australien. Diese Eigenheit scheint von
einer besondern Kränklichkeit herzurühren.
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
TM Hauptwörter (100): [T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe]]
TM Hauptwörter (200): [T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann]]
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Amerika Australien Asien Asien Afrika Amerika Australien
Baiem.
209
Dettingen liegt in dem Oberdonaukreise, südlich von
Ansbach. Sie hat 4000 Einwohner, und ist die Residenz des
Fürsten von Dettingen-Spielberg.
Das Fürstenthum Schwarzenberg.
Es liegt dieses Fürstenthum in dem Rezatkrerse zwischen
Würzburg und Bamberg. Der beste Ort ist
Marktbreit, am Main, südlich von Würzburg, ein nahr-
haftes Städtchen mit gutem Handel.
Ferner liegen in den baierischen Staaten eingeschlossen,
und unter bairischer Oberhoheit:
Die Grafschaft Sternstein. x
Ein Theil der Ländereien des Fürsten von Thurn und
Taxis, (nördlich von Neuburg).
Oie Grafschaft Edelstetten, dem Fürsten Esterhazi
gehörig.
Die Grafschaft Kastell, gegen den Main hin.
Die Grafschaft L i m b u r g - S p e ck fe l d, mit dem Städt-
chen Sommer - .und Winter Hausen, zum Theil
am Main.
Die Grafschaft Pappenheim.
Auch noch mehr airdere bedeutende Herrschaften, die schon
angeführt worden sind.
Das Königreich Würtemberg.
§gie ihr euch freuen werdet, Kinderchen- wenn ihr einst
eine Reise zum Onkel ins Schwabenland macht, und ihr
kommt in das Würtembergische Unterland, das in der schö-
. ’ O
1
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
1 ( . X
2 Einleitung.
Zeit, sich mit dem Unterrichte seiner Kinder zu beschäftigen,
und außer dem Schullehrer, der selbst nur wenig wußte,
war kein anderer Lehrer im Dorfe oder in der Gegend.
Er faßte daher den Entschluß, einen tüchtigen jungen Mann,
der ihm war empfohlen worden, zu sich in das Haus zu
nehmen, und ihm die Bildung seiner Lieblinge anzuver-
trauen.
Er hatte es nicht zu bereuen; Herr Kindermann (so
hieß der neue Lehrer) verdiente seinen Namen mit Recht,
denn er war ein wahrer Mann für Kinder. Sie lernten
bei ihm mit Lust, denn er liebte und belehrte sie, wie ein
Vater. Alles, was sie zu lernen hatten, machte er ihnen
so leicht und angenehm, daß sie in kurzer Zeit große Fort-
schritte machten. Die Lehrstunden waren für sie wahre
Unterhaltungsstunden. Unter allen aber gaben sie derjeni-
gen, die der Erdbeschreibung gewidmet war, einmüthig den
Vorzug.
Soll ich euch nun erzählen, wie dieser Unterricht anfing,
und wie sie ihn so lieb gewannen? — Ich bin es zufrieden.
Hört also:
Einst fuhr Herr Kindermann mit seinen Zöglingen nach
Nürnberg, um die Mutter abzuholen, die seit einigen Tagen
dort auf Besuch bei einer Freundinn war. Weiter als
Nürnberg, Erlangen und Fürth, war noch keines von den
Kindern gekommen. Daß es auch noch andere Städte in
der Gegend gibt, wie Ansbach und Bamberg, hatten sie
wohl oft schon geyört; sie wußten aber nicht, wo sie lagen,
und hatten noch keine gesehen.
Lieber Herr Kindermann, fing Karl an, als sie schon
gegen Süden die Thürme von Nürnberg sahen, in welche
Stadt kamen wir denn, wenn wir weiter als Nürnberg
und dann immer weiter führen?
/
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]
Extrahierte Personennamen: Kindermann Kindermann Kindermann Karl Karl